Dieser Text entstammt dem Wikipedia Eintrag der Assyrichen Kirche des Ostens.
Sie gehörte jahrhundertelang zu den lebendigsten christlichen Kirchen, die in großen Teilen Asiens missionarisch tätig war. Im Sassanidenreich wurde sie seit dem 5. Jahrhundert als Kirche geduldet (teils sogar gefördert; so war der wichtigste Finanzbeamte Chosraus II., Yazdin, selbst ein Mitglied dieser Kirche), da sie der oströmischen Reichskirche in Konstantinopel feindlich gegenüberstand und die Sassaniden so nicht eine römische „Unterwanderung“ befürchten mussten. Wichtige Informationen zum Leben der Christen in Persien liefert die Chronik von Seert.
In Arabien waren viele Kirchen gegründet worden, die jedoch verschwanden, als um 636 die Islamische Expansion begann und die Araber sowohl den römischen Orient als auch das Sassanidenreich eroberten. Die dortigen Christen waren teils Repressionen ausgeliefert, die im Laufe der Zeit zunahmen. Zunächst durften sie jedoch – wenigstens solange sie eine besondere Steuer zahlten (auch Tribute sind belegt), ihren Glauben nicht in der Öffentlichkeit ausübten und keine Waffen trugen – ihren Glauben ausüben. Die meisten Araber konvertierten schließlich zum Islam, ähnlich wie in Persien die Moslems im 10. Jahrhundert die Mehrheit bildeten. In Zentralasien wurde die Missionstätigkeit der „Nestorianer“ jedoch weiter und teils sehr erfolgreich fortgesetzt.
In Mesopotamien hielten sich die Christen lange in der Mehrheit, trotz arabischer Herrschaft. Die frühesten christlichen Berichte zum Verhältnis zwischen Christen und Muslimen stammen vom Katholikos Ischo-Jab III., der 659 verstarb. Das Bildungswesen der Christen kam den Arabern zugute und die Christen in Nisibis übersetzten Werke der griechische Philosophie und Wissenschaften ins Arabische. Die Zahl der Christen nahm jedoch im islamischen Herrschaftsbereich schließlich ab. Nach einer erneuten Blütezeit im 12./13. Jahrhundert durch die Mongolen, die anfänglich die Christen privilegierten, folgte allerdings schnell der Untergang, nachdem die Mongolen sich dem Islam zugewandt hatten. Die christliche Mehrheit schwand. Die Kirche erodierte bis zu ihrem praktischen Verschwinden im 14. Jahrhundert.
Es gab ostsyrische Gemeinden entlang der ganzen Seidenstraße. Von hier aus kam es auch zur Christianisierung der Uighuren in Zentralasien. Ab 635 gab es auch Christen im Kaiserreich China. Sie wurden geduldet, blieben jedoch eine Religion der Ausländer. Im 17. Jahrhundert grub man die Stele von Si-an-fu aus, die aus dem Jahr 781 stammt. Die Inschriften zeigen, dass die christliche Lehre zu dieser Zeit teilweise so sehr an die Umwelt adaptiert war, dass die christliche Kernbotschaft vom Kreuz und Auferstehung Jesu nur am Rande vorkam. 2009 wurde unter den Longmen-Grotten nahe der ostchinesischen Stadt Luoyang die möglicherweise älteste christliche Stätte des Landes entdeckt, eine Felsnische mit darüber eingraviertem Kreuz, die zwischen dem 6. und 9. Jahrhundert n.Chr. wahrscheinlich als Grabstätte diente und von ihrer Bauart her den benachbarten buddhistischen Grabhöhlen sehr ähnelt. 845 wurde ein kaiserliches Edikt erlassen, das (nicht nur christliche) Mönchtum einzuschränken. Infolge der Restriktionen verschwand die Kirche aus China. In der Mongolen-Zeit des 13. Jahrhunderts – in der Yuan-Dynastie – kamen noch einmal Christen nach China, die jedoch Mitte 14. Jahrhundert beim Wechsel zur Ming-Dynastie wieder verschwanden. Nach Ansicht mancher Forscher drangen die Christen bis nach Japan und Korea vor.
In der mongolischen Hauptstadt Karakorum befand sich um 1250 eine chaldäische Kirche. Daher kann davon ausgegangen werden, dass das ostsyrische Christentum im Mongolenreich bis um 1350 eine verbreitete Glaubensrichtung war. Nachdem die Mongolen sich dem Islam (und teilweise dem Buddhismus) zuwendeten, verschwand die Kirche jedoch bis zum 14. Jahrhundert.
Nach Indien kam das Christentum schon sehr früh durch den Apostel Thomas. Als im 16. Jahrhundert die Europäer nach Indien kamen, fanden sie die Thomaschristen im Süden Indiens vor. Die übrigen Christen verteilten sich in kleinen Minderheiten über ganz Indien. Eine Überlieferung fehlt leider. Jedoch verschwanden die Gemeinden im Laufe des 13. und 14. Jhs. während des islamischen Mameluken-Sultanats. Danach fanden sich nur noch die Thomaschristen in Südindien.
Im 13. und 14. Jahrhundert fanden europäische Reisende an der indischen Südküste und in Ceylon alteingesessene christliche Kirchen, deren Kirchensprache das Syrische war. Im 13. Jahrhundert hatte der Patriarch der Nestorianer eine Hierarchie von 25 Metropoliten und etwa 250 Bischöfen (zum Vergleich: am etwa gleichzeitigen 4. Laterankonzil, einem der Höhepunkte der mittelalterlichen Papstkirche, nahmen 400 Bischöfe teil). Im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit schrumpfte die Kirche aber unter dem ständigen Druck von Islam, Hinduismus und Buddhismus stark zusammen.