Organisation


Dieser Text entstammt dem Wikipedia Eintrag der Assyrichen Kirche des Ostens.

Episkopat

Heutiger Sitz des assyrischen Katholikos in Chicago.
Die Assyrische Kirche des Ostens wird von Bischöfen in Apostolischer Sukzession geleitet. Das Bischofsamt existiert in drei besonderen Weihestufen: Katholikos-Patriarch, Metropolit und (einfacher) Bischof. Jedes dieser Ämter wird durch eine eigene Ordination übertragen.

Das Oberhaupt der Assyrischen Kirche des Ostens ist der Katholikos-Patriarch. Er beansprucht seit alters (wie der Papst in Rom) die „petrinische Schlüsselgewalt“ nach Mt 16,19 EU; 18 EU und wird daher heute auch „Petrus unserer Zeit“ genannt.

Gegenwärtige Inhaber des Amtes sind:

In Chicago: Seine Heiligkeit Mar Gewargis III. (gewählt am 27. September 2015 in Erbil).
In Bagdad (Alte Kirche des Ostens): Seine Heiligkeit Mar Addai II. (gewählt 1972 als Nachfolger des Thomas Darmo).
Ein Bischof muss durch mindestens zwei (oder mehr) Bischöfe geweiht werden, die ihrerseits in der Apostolischen Sukzession und vollen Kommunion mit der Kirche stehen. Er bleibt so lange ordentlicher Bischof, wie er selbst in der vollen Kommunion mit der Kirche des Ostens steht.

Der Episkopat beider Jurisdiktionen umfasst heute weltweit etwa zwölf bzw. sieben Bischöfe. Vor allem im Irak und in den USA stehen beide Episkopate in Konkurrenz miteinander. Daneben amtieren drei einzelne Bischöfe unklarer Rechtsstellung in USA und Deutschland (Mainz). Innerkirchliche Spannungen sind periodisch zu beobachten, erneut 2005/06.

Patriarchen wie Bischöfe leben ehelos, entstammten lange Zeit dem Mönchtum, das in organisierter Form heute nicht mehr besteht.

Besonderheiten
Seit etwa 1400 wurden sowohl das Patriarchen- wie das Bischofsamt durch Erbfolge, meist Onkel – erstgeborener Neffe, in bestimmten Familien besetzt. Darüber kam es nicht selten zu Auseinandersetzungen, mehrfach sogar zur Kirchenspaltung, zuletzt in den 1960er Jahren. Heutige Bischöfe sind fast ausnahmslos gewählt.

Bis in das 3. Viertel des 20. Jahrhunderts mussten sich alle Bischöfe der Kirche des Ostens von Jugend an fleischlos ernähren. Daher verzichteten die Mütter möglicher Bischöfe während der Schwangerschaft auf das Fleisch, so noch im Fall von Mar Dinkha IV. Ein Mädchen, das aus einer derartigen Schwangerschaft hervorging, hatte – vor allem falls Schwester oder Tante des amtierenden Patriarchen – eine herausragende Stellung in der Gemeinschaft. Dies erklärt die besondere Rolle von Lady Surma-Hanim (1883–1975), Schwester von Shimun XXI. und Shimun XXII., die besonders in den ersten Jahrzehnten des Patriarchen Shimun XXIII. als Sprecherin der assyrischen Nation öffentlich auftrat.

Gemeinden
Die Assyrische Kirche des Ostens hat heute rund 120 Pfarreien und 20 Missionen (Gemeinden ohne Priester am Ort) in 16 Ländern. Die meisten Pfarreien besitzen eigene Kirchen. An ihnen sind mehr als 125 Priester und Hunderte von Diakonen tätig. 120 Priester sind oder waren verheiratet, einige wenige leben zölibatär.