Namen


Dieser Text entstammt dem Wikipedia Eintrag zur Assyrischen Kirche des Ostens.

Der ursprüngliche Name lautet Kirche des Ostens. Damit wurde ausgedrückt, dass sie für die Christen östlich der Grenze des Römischen Reiches zuständig war. Sie bildet das altkirchliche Katholikat von Seleukia-Ktesiphon; denn der historische Sitz ihres Oberhauptes, des Katholikos bzw. Katholikos-Patriarchen, ist – jetzt nur nominell – Seleukia-Ktesiphon (auch „Babylon“ genannt) im heutigen Irak. Als einzige der altchristlichen Kirchen war sie niemals Staatskirche, sondern unterstand immer nichtchristlicher Herrschaft. Nach ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet wird sie auch „persische Kirche“, „mesopotamisch-persische Kirche“ oder „ostsyrische Kirche“ genannt.

Andere Bezeichnungen sind „chaldäische / chaldäisch-syrische / chaldäisch-assyrische Kirche“ (diese Begriffe meinen heute meist die mit Rom unierte chaldäisch-katholische Kirche, werden aber teilweise auf die autokephale assyrische Kirche ausgedehnt).

Die Beifügungen „chaldäisch“ (chaldaica) ab 15. Jahrhundert sowie „assyrisch“ (syriaca) ab 19. Jahrhundert sind neuzeitlich und beide europäischer Herkunft. Sie sind ursprünglich sprachlich bzw. historisch-geographisch gemeint; ihr eigentlicher Zweck war die Vermeidung der Bezeichnung „nestorianisch“ für jene Teile der Kirche des Ostens, die sich der römisch-katholischen bzw. anglikanischen Kirchengemeinschaft angenähert oder angeschlossen hatten. Das Beiwort „nestorianisch“ und der Name „Nestorianer“ werden heute als Selbstbezeichnung auch von den Nicht-Katholiken abgelehnt. In theologischer und historischer Fachliteratur hingegen ist die Bezeichnung „Nestorianische Kirche“ noch weit verbreitet. Manche sprechen widersinnig sogar von „katholischen Nestorianern“. Teil eines kirchlichen Eigennamens wird das Adjektiv „assyrisch“ in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Vom Namen „Kirche des Ostens“ lässt sich schwer ein Adjektiv ableiten, das nicht, wie etwa „ostkirchlich“, zu Missverständnissen Anlass bietet. Üblich sind „ostsyrisch“ (konfessionell neutral), „chaldäisch“ (katholisch konnotiert), „assyrisch“ (vorwiegend nicht-katholisch), auch „assyro-chaldäisch“ (zusammenfassend oder katholisch).

Die ostsyrischen Christen wurden manchmal auch als „Protestanten des Ostens“ bezeichnet, gehören jedoch traditionell einer Kirche des katholischen Typs an. Nur kleine Gruppen wurden seit dem 19. Jahrhundert evangelisch.

Von der Assyrischen bzw. Alten Kirche des Ostens zu unterscheiden sind:

die katholischen Ostkirchen derselben ostsyrischen Tradition, nämlich die mit dem Papst in Rom geeinte chaldäisch-katholische Kirche nebst der von dieser unabhängigen, aber ebenso mit dem Papst geeinten syro-malabarischen Kirche in Indien,
die innerhalb des Imperium Romanum entstandenen westsyrischen Kirchen, z. B. die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien, die sogenannten Jakobiten, die sämtlich das Konzil von Ephesos anerkennen, damit „orientalisch-orthodox“ oder römisch-katholisch sind.
Zusammengefasst bilden sie die Kirchen der syrischen Tradition bzw. das syrische Christentum. In neuerer Zeit werden die Mitglieder dieser Kirchen auch als Aramäer bezeichnet.